Hier ein sehr interessanter Facebook Beitrag:
Als ehemaliger Bad Lippspringer, Mutter, Oma, Verwandtschaft und Bekanntschaften wohnen noch in Bad Lippspringe, und als ausgebildeter Diplom-Verwaltungsbetriebswirt bei der Stadt Bedburg (Rheinland) möchte ich zu den ganzen Wahlthemen auch mal etwas sagen:
1. Finanzielle Situation
Zum Schuldenstand siehe den Thread von Herr Neschen heute. Die in dem Beitrag genannten 9,6 Mio Euro für das MZG haben entscheidend zur wirtschaftlichen Rehabilitation des MZG beigetragen, sodass das MZG (wieder) auf soliden Beinen steht.
Mir ist in NRW außer „Monheim am Rhein“ keine Gemeinde / Stadt bekannt, die so hohe Investitionen (17,5 Mio Euro ohne MZG) gänzlich ohne Fremdkapital finanzieren kann. Investitionen über 17,5 Mio Euro mit nur 1 Mio Fremdfinanzierung zu tätigen, ist eine super Leistung!
Mich würde mal interessieren, wer von denen, die Herrn Bee schlechte Haushaltswirtschaft vorwerfen, dazu in der Lage sind oder waren, die Finanzierung des Eigenheims ohne Fremdkapital zu stemmen. Das werden nicht viele sein:
Aus meiner Tätigkeit in der Liegenschaftsverwaltung (u.a. Verkauf von Baugrundstücken) weiß ich, dass mittlerweile über 50 % der Erwerber sogar den Grundstückskauf (bei uns 70.000,00 € – 90.000,00 € inkl. Erschließungs- und Kanalanschlussbeiträge) fremdfinanzieren.
Herr Bee hat durch die Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit (Einsatz von Drehleiter und Kehrmaschine in Schlangen, Abfallentsorgung durch den ASP Paderborn, gemeinsame Gesamtschule mit Schlangen) für langfristige Einsparpotenziale und Verbesserungen für die Bürger gesorgt.
2. Verhalten von Herrn Bee
Viele meiner Verwandten sind sehr gut mit Herrn Bee befreundet. Auf den vielen Feiern (Geburtstage o.ä.) habe ich ihn immer als zuvorkommende, nette, höfliche Persönlichkeit erlebt, die übrigens auch sehr in der großen Bad Lippspringer Vereinswelt verankert ist.
Über das Verhältnis zu seinen Mitarbeitern ist mir leider nichts bekannt. Aber: Er hat mit einigen seiner Mitarbeiter an der Cold-Water-Challenge teilgenommen. So schlecht kann das Verhältnis also nicht sein.
3. Baumaßnahmen und Informationen
Als interessierter Bad Lippspringer (ich bin recht häufig da) nutze ich schon seit mindestens zwei Jahren die verschiedenen Homepages (www.bad-lippspringe.de, www.lgs2017.de), um mich über die Baumaßnahmen zur LGS und allgemein zu informieren. Außerdem bietet die LGS GmbH regelmäßige öffentliche Führungen über das zukünftige LGS-Gelände an. Es gab und gibt auch mehrere öffentliche Informationsveranstaltungen, zu denen in den Printmedien eingeladen wird / wurde.
Dass die Baumaßnahmen Einschränkungen mit sich bringen, ist ganz normal (wie bei jeder Baumaßnahme). Dass es morgens und abends zum Stau kommt, ist auch normal: Bad Lippspringe ist schon seit längerem eine Pendlerkommune, obwohl die Verwaltung (und damit auch der Bürgermeister) dem erfolgreich entgegenwirkt, indem neue Arbeitsplätze durch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete (demnächst auch auf dem MW-Gelände) geschaffen werden. Soweit ich weiß, hat das MZG in den letzten Jahren auch wieder mehr eingestellt.
Für jeden Bürger besteht die Möglichkeit, sich über die politischen Themen zu informieren, sei es über das Ratsinformationssystem im Internet (https://badlippspringe.more-rubin1.de/?navid=1217940094012) oder durch den Besuch der öffentlichen Ausschuss- und Ratssitzungen.
Dass keine Informationen bekannt gemacht werden, ist schlichtweg falsch.
4. Bürgermeistersprechstunde
Die Bürgermeistersprechstunde ist ein Relikt aus der Zeit, als es noch eine Zweiteilung zwischen dem Leiter des Stadtrates (ehrenamtlicher Bürgermeister) und dem Verwaltungsleiter (Stadtdirektor) gab. Es gibt sicherlich Kommunen, in denen es die Bürgermeistersprechstunde noch gibt. Aber diese Bürgermeistersprechstunde hat sich immer mehr zu einem Beschwerdemanagement über kaputte Straßenlaternen, Stolperfallen auf Gehwegen usw. entwickelt. Es ist sicherlich richtig und wichtig, dass die Verwaltung hiervon Kenntnis erlangt, aber die Schadensbeseitigung gehört nicht zum Aufgabengebiet eines hauptamtlichen Bürgermeisters. Und nur weil der Bürgermeister die Meldung an die zuständigen Mitarbeiter weitergibt, funktioniert die Schadensbeseitigung auch nicht schneller. In solchen Fällen wenden Sie sich am besten direkt an die zuständigen Mitarbeiter, die Sie unter http://www.bad-lippspringe.com/wDefault/rathaus/citygov.php?forwardUrl=http%3A%2F%2Fvv.bad-lippspringe.de%2Fvv%2Findex.php&navid=1217940039814 bzw. http://www.bad-lippspringe.com/wDefault/rathaus/citygov.php?forwardUrl=http%3A%2F%2Fvv.bad-lippspringe.de%2Fvv%2Fsuchergebnis_mitarbeiter.php&navid=1217940017164 finden.
In den Bürgermeistersprechstunden erhält man sowieso keine Zusagen, denn jeder gute, gewissenhafte Bürgermeister wird Ihnen mitteilen, dass er über das besprochene Thema mit den zuständigen Mitarbeitern der Verwaltung oder auch mit der Politik beraten wird und Sie zu einem späteren Zeitpunkt eine Antwort erhalten.
Außerdem: Wozu gibt es die politischen Vertreter in Ihrem Wahlkreis? Wenn Sie das (meistens unberechtigte) Gefühl haben, dass Sie bei den Mitarbeitern der Verwaltung nicht weiterkommen, dann gehen Sie zu Ihren Ratsvertretern. Die wollen wiedergewählt werden und werden sich Ihrer Sache annehmen oder Ihnen mitteilen, warum Ihr Anliegen (z.B. Parkplatz vor dem Haus o.ä.) nicht durchgeführt werden kann.
In Bedburg ist die Bürgermeistersprechstunde schon vor etlichen Jahren abgeschafft worden. Es werden aber immer mal wieder Informationsveranstaltungen (tlw. mit Gastrednern) zu bestimmten Themen durchgeführt, aber diese gibt es in Bad Lippspringe auch (z.B. zur LGS), man muss nur die Termine mitbekommen.
5. Landesgartenschau
Beim Lesen der Beiträge habe ich manchmal den Eindruck, dass es hier einige gibt, die die LGS nicht wollen. Denen sei gesagt: Die LGS kann und wird zum weiteren wirtschaftlichen Aufschwung beitragen. Eine bessere Werbung als eine gut funktionierende LGS kann man als Gesundheitsstandort kaum bekommen. Vor allem die Einzigartigkeit der „LGS im Wald“ wird bei den vielen Gästen, die kommen werden, einen positiven bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Stadt wird auch Jahre später davon profitieren. Profitieren wird hier vor allem das Gaststätten- und Hotelgewerbe, denn gerade in diesem Segment werden die Gäste viel Geld lassen.
Auch wenn Sie die LGS nicht gut finden, so akzeptieren Sie doch bitte diesen super Versuch der Stadt und einem Großteil ihrer Bürger, einen noch höheren Bekanntheitsgrad Bad Lippspringes zu erreichen.
6. Freizeitgestaltung
In Bad Lippspringe besteht ein breit aufgestelltes Vereinssportangebot. Es gibt kaum eine gängige Sportart, die nicht angeboten wird (außer Wintersportarten).
Ich kenne auch keine Gemeinde, die z.B. eine Schachspielfläche oder eine Boulefläche in der Fußgängerzone hat. Auch eine Sportkombifläche, die im Übrigen im letzten (oder vorletzten?) Jahr erweitert wurde, ist bei einer Stadt dieser Größenordnung eher die Ausnahme. Soweit ist weiß, dürfen auch Teile des Schulzentrums am Nachmittag zum Spielen genutzt werden. Auch eher die Ausnahme.
Neben den Sportvereinen gibt es noch zahlreiche andere Vereine / Institutionen mit einer super Jugendarbeit (Kolpingmusikverein, Jugendfeuerwehr, Schachklub, Kirche, um nur einige zu nennen). Zur Zugehörigkeit zur Kirche kann ich nur sagen: Ich weiß nicht, ob es das noch gibt, aber in meinen Jugendjahren gab es immer die Ferienspiele der evangelischen Kirche. Hier wurde nie auf die Konfessionszugehörigkeit geschaut oder darauf, ob die Betreuer die Kinder / Jugendlichen schon mal im Gottesdienst gesehen haben. Das konnte auch nicht sein, da teilweise auch Kinder / Jugendliche islamischen Glaubens mitgemacht haben.
Außerdem gibt es doch auch das HOT, wo viel getan wird.
Dass für die Kinder / Jugendlichen nichts gemacht wird, ist somit schlichtweg falsch.
Dass einzelne Kinder / Jugendliche diesen Eindruck haben, liegt somit sicherlich nicht an mangelnden Möglichkeiten, sondern an den Kindern / Jugendlichen selbst, bzw. deren Eltern, die es offensichtlich nicht schaffen, die Kinder für eine oder mehrere dieser Möglichkeiten zu begeistern.
Übrigens, ich war bis zu meinem beruflich bedingten Wegzug aus Bad Lippspringe Mitglied der Jugendfeuerwehr / danach Einsatzabteilung und im SV Bad Lippspringe. Außerdem haben meine Nachbarskinder und ich so manchen älteren Nachbarn mit Fussballspielen bis 23h (in den Ferien) an den Rand des Wahnsinns getrieben. Bis auf einen haben das alle akzeptiert, doch der wurde von den anderen Nachbarn klein gehalten. Teilweise haben die Nachbarn uns sogar unterstützt (ein pensionierter Nachbar hat uns Holztore gebaut).
Dank der übertriebenen Wehleidigkeit einiger Mitmenschen ist das heute aber leider nicht mehr möglich.
Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Herzlichen Dank dafür!
