Bad Lippspringe. Das umstrittene Windkraft-Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster stößt auch in Bad Lippspringe auf deutliche Kritik. „Die Folgen sind den Menschen nicht zumutbar“, machte der FWG-Fraktionsvorsitzende Markus Wille in einer Stellungnahme deutlich.
Aufgrund der neu überarbeiteten Tabuflächenanalyse (wir berichteten) kommen in Bad Lippspringe drei Windvorrangzonen mit einer Gesamtfläche von 280 Hektar in Frage. „Das Areal wäre damit mehr als doppelt so groß wie ursprünglich geplant“, zeigt sich Wille besorgt. Entsprechend deutlich zunehmen würde auch die Zahl der möglichen Windkraftanlagen.
Die vorgeschlagene Mindestabstandfläche von 800 Metern zur nächsten Wohnbebauung wertete Wille als deutlich zu gering: “Viele Bad Lippspringer müssten in diesem Fall mit zusätzlicher Lärmbelastung rechnen.“ Und noch auf ein anderes Problem macht der FWG-Fraktionsvorsitzende in diesem Zusammenhang aufmerksam: „Der verstärkte Bau von Windkraftanlagen dürfte nicht ohne negative Folgen auf den Wert vieler Immobilien bleiben. Besonders in den Außenbereichen unserer Gemeinde.“
Fritz Farke, der FWG-Vorsitzende, sieht Gefahren für die Attraktivität der Kur- und Badestadt selbst: „Windkraftanlagen mit einer Höhe von 100 Metern und mehr würden das Landschaftsbild rund um Bad Lippspringe erheblich verändern. Wo wir jetzt noch einen freien Blick auf die Egge haben, schauen wir zukünftig vielleicht auf riesige Windräder.“ Unter diesen Umständen, da ist sich Farke sicher, werde die Wohn- und Lebensqualität vor Ort deutlich sinken. Auch die Attraktivität Bad Lippspringes als Tourismusstandort könnte leiden.
Der verstärkte Ausbau der Windkraft hat sich nach Meinung der FWG inzwischen zu einem brisanten politischen Reizthema entwickelt. Ein Konsens zwischen Befürwortern und Gegnern sei derzeit nur schwer vorstellbar. Der Bürgerinitiative Lärmstopp Eggevorland attestierten Wille und Farke übereinstimmend ein beachtliches bürgerschaftliches Engagement. Wie berichtet, hatte die Initiative, der auch viele Bad Lippspringer angehören, in nur kurzer Zeit 2300 Unterschriften gegen die aktuellen Windkraftpläne gesammelt.
Das weitere Vorgehen, so Farke, erfordere nicht nur deshalb erhebliches Fingerspitzengefühl – von Politik und Verwaltung. Der Entscheidungsspielraum der Kommunalpolitiker sei allerdings nur gering und darf Wille zufolge nicht überschätzt werden: „Wir müssen vor Ort die Folgen der Bundes- und Landespolitik ausbaden.“ Die FWG stehe „für parteiübergreifende Konsensbemühungen zur Verfügung“ und werde weiterhin den Dialog mit Befürwortern und Gegnern suchen.