Bad Lippspringe (MW). Der Rat hat am Montagabend eine wegweisende Entscheidung in punkto Hochwasserschutz getroffen: Die Steinbeke soll künftig zunächst entlang des Kreuzweges verlaufen und dann über landwirtschaftlich genutzte Flächen in die Bleiwiesen geführt werden (Bereich Josefstraße/Auf der Mersch). „Dieser Planungsansatz hat gleich zwei entscheidende Vorteile“, betont der FWG-Fraktionsvorsitzende Markus Wille. „Grundstücke, die zurzeit noch als Hochwasserausweichflächen ausgewiesen sind, könnten in den kommenden Jahren bebaut werden. Für die Anwohner des Altenheims St. Josef dürfte ein weiterer Fakt interessant sein: Da die Steinbeke künftig nicht mehr an der Josefstraße entlangführt, wäre es möglich, den bestehen Wassergraben zuzuschütten und als Geh-bzw. Radweg zu nutzen.“
Bis zur Entscheidung am 7. Mai war es ein langer Weg: Im Bauausschuss hat sich in den vergangenen zwei Jahren besonders Josef Niggemann als Fachmann für den örtlichen Hochwasserschutz hervorgetan. Der Landwirt und FWG-Ratsherr kennt das betroffene Gelände wie kaum ein anderer. Auch die Fachplaner von Stadt und Wasserverband Obere Lippe (WOL) haben die Sachkompetenz des 72-Jährigen anerkannt. In mehreren Ortsbegehungen mit den Fachingenieuren erklärte Niggemann das Lippspringer Gelände und erläuterte anhand seiner Erfahrungen, wie sich das Wasser nach starken Regenfällen in unserem Kaarstgebiet verhält. Dieses Wissen ist in die Suche nach der bestmöglichen Lösung mit eingeflossen.
In der Ratssitzung von Montag machte sich Niggemann besonders für die Belange der Landwirtschaft stark: „Der geplante Graben von bis zu 30 Metern ist übertrieben, da hat die Landwirtschaft irgendwann keine Flächen mehr.“ Der Einwand fand breite Zustimmung. Die Beschlussvorlage wurde um die Belange der Landwirtschaft im Hinblick auf einen geringen Flächenverbrauch erweitert.
„Mit seinem Engagement hat sich Niggemann den Namen „Mister Hochwasserschutz“ zweifelsohne verdient.“ so Bernhard Göke, der Bauausschussvorsitzende, „mit seiner Hilfe wurde hier nicht nur eine optimale Lösung gefunden, sondern auch die finanziell günstigste“.