Deutliche Ablehnung gegen Supermarktpläne

Bad Lippspringe. Die überwiegende Anzahl der Bürgerinnen und Bürger, die in der Radiosendung von „WDR 5 unterwegs“ zu Wort kamen, haben kaum ein gutes Haar an den Plänen der Lüning-Gruppe gelassen, einen Vollversorgermarkt an Stelle des Rathauses in der Bad Lippspringer Innenstadt zu errichten. Die Bedenken wegen des zu erwartenden LKW-Lärms, Nachteile für bestehende Geschäfte und die Frage nach dem Aussehen und der Kosten wurden überwiegend sehr emotional vorgetragen. Da konnte sich der Bürgermeister noch so sehr um Sachlichkeit bemühen, die Stimmungslage war eindeutig ablehnend.

Doch versuchen wir mal das Positive aus dem Meinungsstreit zu ziehen. Endlich gibt es eine auch öffentlich geführte Diskussion um den Zustand unserer Innenstadt mit seinen nicht zu übersehenden Leerständen. Und wie entwickelt sich die Innenstadt weiter? Gibt es irgendwann überhaupt noch Geschäfte? Oder sind diese dann in Wohnungen umgewandelt? Welche Möglichkeiten hat eine Stadt überhaupt dagegen anzukämpfen. Diese Frage muss gestellt werden gerade vor dem Hintergrund, dass die Stadt Bad Lippspringe bereits ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept verfolgt. Offensichtlich mit wenig Erfolg.

Vielleicht ist es ein Trost, aber das Phänomen leerer Geschäfte in leeren Innenstädten kennen sehr viele Kommunen, ob klein oder groß. Und die Ursachen liegen auf der Hand, denn im digitalen Zeitalter wandelt sich die Gesellschaft und damit das Kauf- und das soziale Verhalten. Ging man früher regelmäßig in die Kneipe, um andere Menschen zu treffen, so tun dies viele heutzutage im weltweiten Netz. Einkaufen – Warum Tüten schleppen und Geschäft um Geschäft nach dem gesuchten Artikel abklappern, wenn dies auch viel einfacher per Mausklick geht? Und sind wir mal ehrlich, wer von uns hat nicht auch schon das eine oder andere im Netz gekauft?

Kommen wir zu der Kernfrage: Kann ein Vollversorgermarkt die Probleme der Innenstadt lösen? Brauchen wir überhaupt einen Vollversorger in der Innenstadt? Fachleute sagen „Ja!“: Ein Frequenzbringer sorgt für ein Umfeld, in dem auch andere Geschäfte aufgesucht werden. Das hat jedoch seinen Preis: Erhöhtes Verkehrsaufkommen, Lärm, Verlust eines schönen Platzes. Das stadtbildprägende Rathaus wäre verloren. Hier gilt es abzuwägen. Viele Bürgerinnen und Bürger scheinen dies bereits getan zu haben. Dies wurde in der Veranstaltung des WDR 5 klar deutlich. Wir, die Freie Wählergemeinschaft, hat sich noch nicht festgelegt.

Aber eins ist sicher: Wir werden die Entscheidung nicht über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg treffen. Bei dieser wichtigen Frage sollte ein Bürgerentscheid durchgeführt werden.